Ende August 2021 war es endlich wieder soweit. Nach mehr als zwei Jahren war es mir wieder möglich, eine größere Reise zu unternehmen. Es ging auf die Azoren, auf die Insel Pico. Pico ist vor allem im Inselinnern, im Hochland, sehenswert. Eine wunderschöne, üppig grüne Landschaft. Es scheint, als ob sämtliche Grüntöne, die ein Malkasten hergibt, verwendet wurden. Geprägt wird das Inselinnere von den Kraterseen (Lagoas), schier endlosen Hortensienhecken und vom allgegenwärtigen Pico Alto (oder einfach kurz Pico) . Der Pico ist ein klassischer Stratovulkan und mit 2351 Metern der höchste Punkt Portugals.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch von Ponta dos Capelinhos, einer Stein- und Aschewüste am Westzipfel von Faial. Diese Wüste ist Zeugin des bisher letzten großen Vulkanausbruchs auf den Azoren 1957/1958. Unbedingt sehenswert.
Wer mehr über die Azoren erfahren möchte, dem empfehle ich den Reiseführer „Azoren“ von Michael Bussmann. Und nein, ich bekomme nichts für diese Empfehlung, ich habe den Autor nie getroffen, er kennt mich nicht einmal. Ich finde einfach nur den Reiseführer gut…
Was das Tierleben auf Pico angeht, gibt es nicht viel zu sagen. Bis auf die allgegenwärtigen Kühe und einigen kleinen Vögeln, gibt es diesbezüglich nicht allzuviel zu sehen. Ganz anders ist dies im die Insel umgebenden Atlantik. Dieser quillt vor Leben förmlich über. Ein Großteil davon ist allerdings Tauchern vorbehalten. Berühmt sind aber die Walbeobachtungstouren von Lajes do Pico aus. Alleine 38 verschiedene Wal-und Delphinarten wurden im Laufe der Zeit vor Pico gesichtet. Selbstverständlich habe auch ich einige Touren gebucht, die eigentlich zu Höhepunkten meines Aufenthaltes werden sollten. Vor allem Delphine standen auf meiner „Wunschliste“. Natürlich auch die vor Pico regelmäßig zu beobachtenden Pottwale. Aber ohne arrogant klingen zu wollen, Pottwale sind meist nur kurz vor dem Abtauchen, wenn sie Ihre Fluke zeigen, interessant. Den Rest der Zeit ist (meistens) nur ein großer Rücken zu sehen. Auch schön, aber fotografisch nicht sehr ergiebig… Die „interessanten“ ca. 90% des Pottwals bleiben halt unter Wasser. Deshalb mein Wunsch nach Delphinen, von denen einige Arten die Gewässer rund um Pico regelmäßig aufsuchen. Leider haben sich meine Erwartungen nur zum Teil erfüllt. Hierfür kann niemand etwas, die zum Teil sehr rauhe See ließ das Finden von Delphinen häufig einfach nicht zu. Zu meinem Glück waren wir auf meiner letzten Waltour schließlich doch noch erfolgreich. Blau-Weisse Delphine (Striped Dolphin), Gewöhnliche Delphine (Common Dolphin) und Rundkopfdelphine (Risso’s Dolphin), rauhe Gesellen, deren Körper von vielen Narben überzogen sind, so daß sie fast weiss erscheinen, wurden gesichtet. Einfach spektakulär, die „Flöhe der See“, wie die Blau-Weissen Delphine auch genannt werden, aus dem Wasser schnellen und durch die Luft „fliegen“ zu sehen! Positiv überrascht war ich von den sehr schönen Sichtungen von Sepiasturmtauchern (früher Gelbschnabelsturmtaucher) . Das hatte ich so nicht erwartet.
Vom fotografischen Standpunkt aus waren die Delphine allerdings ziemlich weit entfernt und auch die Lichtverhältnisse waren, höflich ausgedrückt, nicht optimal. So sind mir leider nur wenige, recht durchschnittliche, Aufnahmen „gelungen“. Aber was soll’s, ich habe sie gesehen und das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau. So ist Naturfotografie halt…
Zur besseren Einordnung habe ich die Fotos diesmal mit Untertiteln versehen.